Gračišće

Gračišće – slawischer Olymp

Ein Ort, in welchem Götter gelebt hatten

 

Einst vor langer Zeit lebten auf den hohen grünen Abhängen des zentralen Teils Istriens, hier neben dem heutigen Gračišće, Götter, und wenn Sie in dieser Gegend ankommen, werden Sie auch sehen, warum!

 

Auf einem Hügel zwischen Pićan und Pazin, hat sich, als typisch istrischer Ort, Gračišće niedergelassen. Dieses mittelalterliche Städtchen bot den Menschen schon vor 2.000 Jahren Zuflucht, als die alten Gallier ihm den Namen Gallignana gaben. Seinen heutigen Namen erhielt es beim Übergang vom 6. zum 7. Jahrhundert von den alten Slawen, deren Erbe noch heute in den Straßen der Stadt bemerkbar ist.

 

Auch in der Bezeichnung des nahegelegenen Berges Perunčevac verbirgt sich der Name des höchsten slawischen Gottes Perun, und die slawische Hinterlassenschaft spiegelt sich auch in der Würdigung des Svantevid, es könnte sein, dass wegen der Namensähnlichkeit der christliche Heilige Veit (Sveti Vid ) als Schutzpatron der Pfarre Gračišće gewählt wurde. Das Symbol des Gottes Perun, die Schwertlilie-Iris, in Sternform, wurde in den Sturz der Häuser ganz bis zum 20. Jahrhundert eingemeißelt, mit der Absicht, dass es die Häuser vor Donnerschlägen und den darauffolgenden Bränden schützt.

 

In niedergeschriebenen Quellen wird es das erste Mal im Jahr 1199 erwähnt. Während des Mittelalters war die Stadt ein Feudalbesitz des Patriarchats von Aquileia, danach der Fürsten von Görz, und im Jahr 1374 wird es Teil des Herzogtums Pazin als Teil des Privatbesitzes der Familie Habsburg, welche ihre Besitze an Adelige verpachtet. Einst war Gračišće die wichtigste Siedlung des Herzogtums, und sogar wirtschaftlich stärker als Pazin. Es wurde durch die Kriege des Herzogtums gegen die Venezianer, sowie den Aufstand der Einwohner gegen die Feudalherren geschwächt und lag im 19. und 20. Jahrhundert außerhalb der Hauptverkehrswege.

 

Schatzkammer des kulturellen Erbes

Die mittelalterliche Stadt Gračišće war von starken Mauern umgeben. Das Befestigungssystem wurde vom 12. bis 16. Jahrhundert entwickelt, und die Mauern sind bis heute teilweise an der West-, Nord- und Ostseite der Stadt erhalten. Als deren Teil sind auch das romanische Stadttor an der Westseite und der Renaissance-Rundturm aus dem Jahr 1500 an der östlichen Ecke erhalten. Durch das Stadttor betritt man die Loge aus dem Jahr 1549, neben welcher sich eine sogenannte fontik befindet, beziehungsweise ein Speicher für Mehl und Getreide, von welchem sich die Bevölkerung im Falle einer Hungersnot ernährte. Innerhalb der Verteidigungsmauern unterscheidet sich die urbane Struktur der Stadt etwas von anderen istrischen Städten jener Zeit, was Gračišće heute besonders eindrucksvoll macht. Anstelle eines Hauptplatzes ist Gračišće in Stadtviertel unterteilt, von welchen jedes einen eigenen Platz mit einer Kirche hat, weshalb es in das Verzeichnis der Kulturgüter eingetragen wurde.

 

Die wichtigste ist die Kirche der Hl. Maria am Platz, deren barockes Atrium aufgrund seiner Lage am Platz auch als Stadtloge diente, wodurch die sakrale und öffentliche Funktion vereint wurden. In ihrem Inneren wurden interessante glagolitische und lateinische Graffiti in kroatischer Sprache gefunden.

Am bedeutendsten sind die Fresken aus dem 15. Jahrhundert, welche sich entlang der gesamten Ostwand erstrecken und die Anbetung der Könige und die Konturen der Verkündigung an der Südwand darstellen. Die Kirche wurde im Jahr 1425 vom Meister Dento im Auftrag des örtlichen Adligen Petar Beračić erbaut. Diese Tatsache spricht über die Existenz einer privilegierten Klasse im Mittelalter, welche Geld hatte für den Bau von Kirchen, aber auch Palästen wie dem nahegelegenem gotischen Salamon Palast - das schönste spätgotische profane Gebäude in Zentralistrien.

 

Am Platz befindet sich auch das älteste sakrale Gebäude in Gračišće, die Kapelle des Hl. Anton. Die Kapelle im gotischen Stil wurde im Jahr 1381 vom Meister Almerigo erhoben, und in seinem Geburtsort hat diese der Bischof von Pićan Paskazije im Jahr 1486 eingeweiht, dazumal wurde sie zu einem Teil seiner Residenz. Vom Bischofskomplex blieb nur diese Kapelle erhalten. Außer dass dies das älteste erhaltene sakrale Gebäude im Ort ist, bewahrt dieses auch das bekannte Kruzifix von Gračišće aus dem 18. Jahrhundert, welches von 1910 bis 1913 die Zentralkommission für die Erkundung und den Schutz von Kulturdenkmälern, neben drei Kirchen und der ehemaligen Festung von Gračišće, restauriert hat, was dessen Bedeutsamkeit bestätigt.

 

Über den höchsten Teil von Gračišće dominiert die große barocke Pfarrkirche im nördlichen Teil, wo sich die romanische Pfarrkirche des Hl. Veit befand. Die neue Kirche des Hl. Veit, Modest und Crescentia, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut, zur Zeit der Aufhebung der Diözese Pićan und der Verlegung der Zuständigkeit der Diözese in Gradiška. Im Inneren der Kirche befindet sich eine Statue des Hl. Veit, welche eine Makette der Stadt aus dem 15. Jahrhundert in der Hand hält. In der Nähe der Kirche wurde auch ein 30 Meter hoher Glockenturm erhoben.

 

Unterhalb des Plateaus der Pfarrkirche befindet sich die Kirche der Hl. Eufemia aus dem Jahr 1383. Die ursprünglich romanisch-gotische Kirche wurde im Jahr 1846 erneuert, als sie deutliche Veränderungen durchgemacht hat. In ihr werden heute das monumentale Kruzifix aus dem 13. Jahrhundert und der erneuerte Altar der Jungfrau aus der Kirche der Hl. Maria am Platz aufbewahrt. Von der Kirche erstreckt sich Richtung Süden die Straße Pod Fumiju, die Straße der Handwerker, welche bis heute ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt hat. Besonders interessant ist das Detail am Haussturz des Schmieds, ein eingemeißelter Hammer, Symbol seines Handwerks, und das Jahr 1451.

 

Im südlichen Teil von Gračišće liegt noch ein Kirchlein, heute eine Ruine, einst eine Bruderschaft Kirche des Hl. Pankratius. Erbaut wurde sie im 14. Jahrhundert, aber die Fresken aus dem 15. Jahrhundert blieben leider nicht erhalten.  

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